Sonntag, 29. August 2010

Entspannter Samstag

Freitag Abend konnte ich beim Einkaufen Nutella finden, yeahhh. Dafuer gab es nur komisch riechende Bodylotion. Naja, riech ich jetzt eben wie afrikanischer Busch. Immer noch besser als der Geruch des Mueckenmittels. Mit dem eincremen der Lippen kommt man hier auch kaum hinterher. So unglaublich trocken ist die Luft. Und ich finde, man merkt auch, das wir uns auf 1800 Meter ueber dem Meeresspiegel befinden. Wasser ist ein knappes Gut, das sieht man auch ganz stark an den Preisen. So bezahl ich in etwa 5 mal so viel wie in Deutschland. Die meisten anderen Getraenke jedoch sind abartig suess. Auf der Strasse werd ich regelmaessig beinahe ueberfahren, weil ich mich noch nicht so richtig an den Linksverkehr gewoehnen kann.
Den gestrigen Samstag liess ich ganz entspannt mit Nutella angehen ;) und gesellte mich dann zu den anderen Lesenden an den Pool.
Am Abend kamen 2 Schweizer hier an. Sie waren im Februar in der Schweiz gestartet und fahren mit dem Ziel Kapstadt die ganze afrikanische Ostkueste herunter. Sehr spannend auf was und wen sie bei ihrer Reise so alles gestossen sind. Dann kamen noch 2 Oesterreicher hinzu  und es wurde ein unglaublich lustiger Abend.
 In einer Stunde startet dann vom Buero aus der Bus ins Camp. Wie bereits erwaehnt werden wir mit 25 Kindern fuer die naechsten 4 Tage ausserhalb von Windhoek weilen. Laut Plan sind wir Mittwoch Abend zurueck.

Freitag, 27. August 2010

Ein paar Bilder

Wie versprochen hier die ersten bildhaften Eindruecke:
die folgenden 2 Bilder zeigen Katatura
mein Hostelzimmer:
die Hostelbar, hier trifft man jeden Abend eine Vielzahl an Leuten: Namibianer, die ein bisschen Abwechslung suchen, dauerbetrunkene Englaender, deutsche Praktikanten in unglaublich interessanten Projekten, amerikanische Jugendreisegruppen,...
der Eingang zum Buero
Spuren der Kolonialzeit
Heute habe ich dann Windhoek West zu Fuss erkundet. Der Kern der Stadt besteht im wesentlichen aus der grossen Independence Avenue.
Zuerst stand ein Besuch im National Museaum of Namiba an.
Bei nur 2 Raeumen war man schnell durch. Trotzdem war die Ausstellung, deren Fokus auf die verschiendenen Bevoelkerungsgruppen des Landes lag, ganz nett gestaltet.
Im folgenden ein paar Bilder von Windhoek West. In dieser Stadt trifft man auf krasse Gegensaetze, genauso wie auf viele deutsche Hinterlassenschaften.

Donnerstag, 26. August 2010

Der kleine Unterschied

Eigentlich hat sich zur letzten Woche gar nicht so viel veraendert.
Ich steh 6.30 Uhr auf. Der morgendliche Weg ist mit 5 Minuten denkbar kurz.
Dort wird dann mit Dingen wie Key Performance Indicator, SMART Principle und Evaluation Tool um sich geworfen. Beim Mittagessen wundere ich mich ueber die abenteuerliche Zusammenstellung. Auf 17 Uhr geht es zurueck zur Unterkunft und Abends wird in gemuetlicher Runde ein Bierchen getrunken.
Ok, beim Mensaessen habe ich, im Gegensatz zum "meal of today" der afrikansichen Tankstelle die Auswahl und ganz so wilde Zusammenstellungen wie Nudeln mit Kartoffelbrei, Moehren und seltsamen Fleisch gibt es in der Mensa auch nicht.

Die Strassen- und Flussnamen (von Fluessen, die in dieser Zeit des Jahres gar nicht existieren) erinnern stark an die Kolonialzeit. So ueberquere ich tagtaeglich die Bach- und die Bethovenstrasse. Und auch sonst ist Windhoek West sehr europaeisch gepraegt. Leider konnte ich bisher noch nicht allzuviel davon sehen, da es ja bereits 18 Uhr dunkel wird und man sich dann besser nicht mehr auf der Strasse aufhaelt.
Ganz anders ist der Stadtteil Katatura. Gestern fragte mich ein Arbeitskollege ob ich nach der Arbeit mit ihm typisch namibisch Essen gehen wollte. Wir fuhren mit dem Taxi in das Zentrum von Katatura, ein grosser, mit Blech ueberdachter Markt. Dort kauften wir erst Brot (schmeckt aehnlich wie ein deutscher Krapfen) und suchten uns dann einen der zahlreichen Grills. Da werden dann riesige Fleischberge gegrillt. Man nimmt sich die halbfertigen bzw. fertigen Stuecke direkt vom Grill, taucht sie noch wahlweise in Salz und Gewuerze und isst sie.

Jona fuehrte mich dann noch etwas herum. So wie in Katatura hatte ich mir Afrika vorgestellt. Da war Action auf der Strasse. Die kleinen Jungs spielten ueberall  Fussball, vor jedem zweiten Haus wurde etwas verkauft, die Leute sassen vor ihren Blechhuetten und als Weisser fuelte man sich irgendwie fehl am Platz. Jona zeigte mir auch noch seine Wohnung, ein winziges Zimmer mit einem Bett, einem Nachttischschrank und einem Fernseher. Sonst nichts. Das war schon seltsam, wenn man sieht wie schick angezogen er taeglich zur Arbeit kommt. Mit dem Taxi fuhr ich zurueck zum Hostel. Taxifahren kostet umgerechnet 70 Cent, Festpreis. Da es keine weiteren oeffentlichen Verkehrsmittel gibt, faehrt hier jeder Taxi. Davon fahren hier auch mehr als normale Autos. Man stellt sich an die Strasse, erzaehlt den vorbeikommenden Taxis wohin man will und wenn die Richtung passt und noch Platz frei ist, steigt man ein.

Heute war nationaler Feiertag, Herrero Day, in Erinnerung an die Unabhaengigkeitsbestrebungen. In unserer Organisation wurde trotzdem gearbeitet. Da fast alle Mitarbeiter am Sonntag arbeiten werden, wurde ein Kompromiss gefunden, womit wir morgen und am Samstag frei haben.
Das Ziel von Junior Achievement Namibia ist es so viel wie moeglich Kindern und Jugendlichen, zusaetzlich zur Schule, Faehigkeiten fuer das spaetere Berufsleben zu vermitteln z.B. durch Bewerbungs- und Praesentationstrainings sowie im Rahmen von Business Planspielen, wo die Jugendlichen ihr eigenes Unternehmen gruenden. Das naechste Projekt ist ein Leadership Camp. Mit ausgwewaehlten Jugendlichen fahren wir in deren Winterferien von Sonntag bis Mittwoch in ein Camp ausserhalb von Windheok. Dort bekommen sie 4 Tage lang Team- und Fuehrungsfaehigkeiten vermittelt.
Die Arbeit im Buero macht richtig Spass, da alle Angestellte (insgesamt 5)  Anfang 20 sind und zum Teil noch studieren. Wenn die Chefin grad nicht da ist, wird da auch gerne mal bei einem Kaffee zusammengesessen und sich unterhalten. Die Sprache im Buero ist Englisch, gelgentlich feallt das eine oder andere Wort in Afrikaans. Das Englich ist allerdings etwas anders, als ich bisher von England bzw. USA gewohnt bin. Nicht das mit hier mein schoenes American English versaut wird ;)

An den naechtlichen Troubel im Hostelzimmer habe ich mich ganz schnell gewoehnt. Davon wach ich schon gar nicht mehr auf. Dafuer kann sich meine Haut noch nicht so richtig mit dem Wasser anfreunden. Und irgendetwas muss hier in der Luft sein, dass ich staendig muede bin. Aber Morgen kann ich ja zum Glueck erstmal ausschlafen. Dann werde ich das dauerhaft schoene Wetter am Hostelpool geniessen und ein bisschen Windheok erkunden.

(Bilder folgen. Jedoch wuerde das Hochladen am Hostel PC wohl Jahrzehnte dauern)

Dienstag, 24. August 2010

waka waka

Ausser den ueblichen kleineren Problemchen am Flughafen (wer schon einmal das "Vergnuegen" hatte mit mir zu reisen, weiss was ich meine :) ging auf der Reise alles glatt. Puenktlich 6.30 am Montag Morgen befand ich mich mitten in der afrikanischen Steppe. Zuerst ging es zu Fuss quer ueber die Landebahn zu dem niedlichen Flughafengebaeude. Die Passkontrolle war eine etwas laenger dauernde Angelegenheit. Es hatte aber auch nicht den Anschein, dass die Kontrollbeamten Stress haben. Nicht verwunderlich bei ca 10 ankommenden Flugzeugen am Tag. Ich wurde dann noch vom Touristenschalter an den Diplomatenschalter geschickt (daran koennte ich mich gewoehnen ;) ) um dort das Arbeitsvisum in den Pass gestempelt zu bekommen. Weitere 30 Taximeilen durch das "Nichts" und ich stand vor dem Hostel in Windhoek. Dort wurde ich erst einmal um 2 Stunden (aus 2 wurden 5) mit der Schlueseluebergabe vertroestet. Also ging es erstmal fruestuecken.Da traf ich dann auf 3 Medizinstudenten der TU Dresden, die in den kommenden Wochen in einem Krankenhaus im Norden des Landes arbeiten werden.

In meinem Zimmer befinden sich 9 Betten auf geschaetzten 15qm. Das wars dann auch schon. Der Plan zur Sicherung der Wertgegenstaende ist schon in die Tat umgesetzt. Ein weiterer zur Verstauung und Platzschaffung muss in den naechsten Tagen noch her. Heute Nacht hatte ich eine weibliche und sechs maennliche Zimmergenossen. Das wird sich aber wohl taeglich aendern. Auch bezueglich der Toiletten und des "Waschraums" (eine Dusche, ein Waschbecken) wird von Geschlechtertrennung nicht viel gehalten.
Die meisten Hostelgeaste (Argentiner, Franzosen, Italiener, ...) scheinen damit auch kein groessers Problem zu haben. Lediglich der Japaner hat heute morgen geschaut als ob er noch nie eine Frau gesehen hat.
 Warmes Wasser sowie Internetzugang am einzigen internetfaehigen PC im Hostel sind glueckssache.

Nach dem dringend benoetigten Mittagsschlaf habe ich mich gestern Nachmittag noch auf die Suche nach einem Supermarkt gemacht. Das 15 Gehminuten entfernte Einkaufscenter erinnerte mich etwas an die USA. Dabei habe ich auch noch ein weiteres Phaenomen zu spueren bekommen: 18 Uhr den Laden im Hellen betreten, stand ich 10 min spaeter im Stockdunkeln. Am Abend sass ich noch fuer 2 Stuendchen an der Hostelbar, keine 5 Minuten allein wohlgemerkt. Was hier nicht alles fuer Voegel rumspringen, das kann ja heiter werden...

Heute hatte ich dann den ersten Arbeitstag. Was ich so genau mache/machen werde ist mir selber noch nicht ganz klar. Am Morgen bin ich mit meiner Praktikumsbetreuerin in ein Township gefahren. Dort war in einem Reaserch Center ein Symposium zu Biodiversity und Climate Change. Am Nachmittag hab ich angefangen die MS Access Datenbank zu vervollstaendigen und ueberarbeiten. Gluecklicherweise gibt es im Buero eingermassen funktionierendes Internet. Bei Gelegenheit werde ich noch ausfuehrlicher berichten und auch ein paar Bilder hochladen.

Samstag, 21. August 2010

Es kann losgehen

Das Visum kam Anfang dieser Woche via e-mail, die entsprechenden Spritzen sind im Arm, die nötigsten Notfallmedikamente zusammengestellt und der finanzielle Zuschuss vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst steht auch schon zur Verfügung. Jetzt fehlt quasi nur noch der gepackte Koffer. Das wird ein gar nicht so leichtes Unterfangen werden, bei einer beschränkten Gepäckmitnahme von 20kg, wenn man bedenkt, dass es in den afrikanischen Winter geht, wo Tagestemperaturunterschiede von 30 Grad keine Seltenheit sind. Gut das ich vorher mit meiner Praktikumsbetreuerin abklären konnte, dass die deutsche und die namibische Vorstellung vom Dress code (office attire and business suit at special ocassions) etwas auseinander geht. Also weniger Blüschen und mehr Safarikleidung. Auch sonst scheinen die ganz locker zu sein. Es wird sich beim Vorname angeredet und der erste offizielle Arbeitstag wurde mir erstmal geschenkt um zu schlafen und die Stadt anzuschauen.

Morgen Nachmittag geht es dann nach München, von wo aus am Abend mein Flieger auf direktem Wege Namibia ansteuert. Wenn alles klar geht, werde ich Montag Morgen 7 Uhr vom Shuttletaxi nach Windhoek Downtown gebracht. Ich bin gespannt und werde berichten...