...sind die ersten 3 Worte in Afrikaans, die ich hier gelernt habe. Ersteres ist ein Maisbrei, eine typische Nationalspeise die man wahlweise mit Zucker und Zimt, Fleisch oder sonstigem kombiniert. Braai bedeutet Barbecue. Wie ich mitbekommen habe, lieben die Namibianer Fleisch. Und letzters heißt Camp.
Sonntag Mittag ging es also vom Buero aus mit dem Bus in das Khomas Hochland. Wie erwartet war die Lodge mitten im Nichts, ein paar Zelte, 3 Bambushuetten und in alle Richtungen Berge und Sträucher. Zuerst gab es eine ganze Menge Campregeln z.B. musste morgens und abends geduscht werden, die einzig erlaubte Sprache war Englisch wobei „stuff“ und „thing“ aus dem Wortschatz gestrichen werden sollte und alle Handys wurden eingesammelt. Nicht das man Empfang hatte, aber man hätte ja sein Handy als Spielzeug oder Musikplayer „mißbrauchen“ können. Und dann ging es auch schon mit verschiedenen Vorstellungsspielen los, wobei schnell klar wurde, dass sich unter diese Jugendlichen der nächste Präsidentschaftskandidat befand (zumindest wurde das desöfteren als Lebensziel genannt). Die meisten der 14-17 Jährigen haben ein Stipendium um eine private High School besuchen zu können, viele sind Schulsprecher und einer darf Namibia bei einer Klimakonferenz in einem Monat in Japan vertreten.
Wie auch an den folgenden Abenden gab es ein Lagerfeuer. Das war einerseits nötig, da es nach Sonnenuntergang unglaublich kalt wurde, andererseits nutzte man das Beisammensein um politische und gesellschaftliche Probleme zu diskutieren, wie die hohe Selbstmordrate unter Jugendlichen oder fehlendes politisches Engagement. Beeindruckend fand ich, dass die Jugendlichen in mancher Hinsicht ein unglaublich ausgebildetes wirtschaftliches Verständnis besitzten, andererseits, gemessen an unserer Sichtweise, zum Teil sehr rückständlich sind. Aber man bekommt hier auch schnell mit, dass die europäische Sichtweise nicht immer das Nonplusultra ist und in Bezug auf Entwicklungshilfe manchmal mehr zerstört als zur Verbesserung beiträgt.
Auffallend war auch, dass hier total gerne stereotypisiert wird, wobei ich immer noch verwirrt bin, ob der jeweilige Witz auf den Stamm, die Herkunftsregion oder die Sprache abzielt. Das war mir einfach zu viel Ovambo, Kavenge (Ethnien), Ojivambo, Khoekhoe (Sprachen), Oshikoto und Okavango (Regionen). Schätzungsweise 10 verschiedene Sprachen hätten gesprochen werden können, wenn man die Kids gelassen hätte.
Die folgenden 3 Tage klingelte 5 Uhr der Wecker. Wer warmes Wasser haben wollte, musste noch eher aufstehen um Feuer zu machen (das wurde jedoch nur am ersten Tag von den Jungs praktiziert). 5.30 ging es los mit Qigong (ich hab zwar keine Ahnung aber ich denke das ist in etwa wie Yoga). Da stand ich also bei Sonnenaufgang mitten in der afrikanischen Buschlandschaft und presste alle negativen Energien durch meine Fußspitzen aus meinem Körper. Irgendwie amüsant.
Der Tag war immer straff organisiert: Rollenspiele, Fallstudien, Debatten und Vorträge von 4 erfolgreichen namibianschen Unternehmern. Die Themen reichten dabei von Konfliktmanagement bis Meinungsbeeinflussung. Die Session zu verschiedenen Führungsstilen durfte ich halten. Gar nicht so leicht ohne „thing“ und „stuff“ zu verwenden. Wenigstens blieb mir noch „like“.
Bis auf 3 mal eine halbe Stunde Essenspause gab es bis 21 teilweise 22 Uhr durchgaengig Programm, alles im Freien versteht sich. Fraglich welcher deutsche Jugendliche das 3,5 Tage ohne Diskussion mitgemacht hätte. So war es nicht verwunderlich, dass alle Teilnehmer (Betreuer eingeschlossen) gar nicht so böse waren, als der Spaß am Mittwoch Nachmittag vorbei war, nach dem noch jeder meine Handynummer aufgeschrieben und ein letztes mal die Vorzüge von guter deutscher Nivea Creme genutzt hatte. Zwei Jugendliche waren auch ganz interessiert an allen Informationen zu einem Studium in Deutschland.
Rebekka und Clarah, die beiden JA (Junior Achievement) Mitarbeiter, die neben country director Mrs. Cloete (zu deutsch: unser Boss) als Betreuer mit im Camp waren. Mit den beiden hab ich ein Raum geteilt und trotz Müdigkeit hatten wir 3 allabendlich ziemlich viel Spaß.
Die letzten beiden Tage habe ich dann an verschiedenen Berichten für den Sponsorennewsletter (u.a. Coca Cola und UNESCO) und die Homepage sowie der mega ausführlichen Darstellung zum Camp für die JA Akte gearbeitet. Außerdem durfte ich noch eine Powerpoint Präsentation erstellen, die dann bei Vorstellungen,Meetings oder Sponsorenevents zum Einsatz kommt.
Alex...ich bin total beeindruckt von dem was du da alles erlebst! Das muss so toll sein - mitten in dieser fremden Kultur zu leben und diese Erfahrungen zu sammeln.
AntwortenLöschenIch wuensche dir, dass es so weiter geht mit den tollen Erlebnissen.
Keep posting :)
xxx
Franzi