Montag, 13. September 2010

Swakopmund

In Namibia gibt es überraschenderweise zahlreiche Reisemöglichkeiten. Die wohl afrikanischste habe ich am Wochenende ausprobiert. Von einem Park in Windhoek fahren Kleinbusse in alle Richtungen des Landes. Man kommt also an den Treffpunkt, trägt sich in die Liste ein und wartet bis sich genügend Leute gefunden haben, dass ein Bus voll wird. Und die Afrikaner haben definitv ein anderes Verständnis von „voll“. 18 Personen haben sich in diese Kleinbuss gezwängt. In Deutschland hätte man wohl die Hälfte mitgenommen. Bequem ist definitiv was anderes. Aber dafür kommt man für 10 Euro von Windhoek aus an die 400 km entfernte Westküste und erfährt dabei noch ganze Lebensgeschichten. Die Afrikaner machen sich nämlich gar nichts daraus in einer immensen Lautstärke 2 Stunden lang den gesamten Bus mit ihrem Telefonat zu unterhalten.

Freitag Abend kam ich dann im Dessert Sky Backpackers in Swakopmund an. Leider war es schon zu dunkel um noch etwas mehr als die Pizzeria von der Stadt zu sehen. Für Samstag hatte ich Sandboarden gebucht. Vom Hostel aus ging es in die Wüste Namib, die sich an das Ortsausgangsschild von Swakopmund anschließt. Da an diesem Morgen keiner weiter Interesse am Boarden hatte, konnte ich also Privatstunden genießen.
Die Kulisse war traumhaft, mit dem Atlantik zur einen und Sandünen soweit das Auge reicht zur anderen Seite.

 Bevor es losgehen konnte, mussten die Dünen bergauf erst einmal zu Fuß bewältigt werden. Außerdem musste vor jeder Abfahrt das Board mit Wachs eingerieben werden. Aber man kommt schnell rein und bekommt auch ordentlich Geschwindigkeit drauf.

Das man jedoch das Board nicht wie beim Snowboarden stoppt, sondern lieber wartet dass es von allein anhällt, sowie dass Sand nicht wirklich weicher ist als Schnee, bekam ich etwas schmerzlich zu spüren in dem ich im warsten Sinne des Wortes auf die Nase gefallen bin: Nasenbluten und ne gefühlte Gehirnerschütterung. Passiert ;) Nach 4 Stunden Dünen rauf und Dünen runter gings zurück in die Stadt. Swakopmund ist ein total niedliches Städtchen, wohl die perfekte Kulisse für einen ZDF Sonntagsfilm. An Afrika erinnert jedoch in der Innenstadt nicht allzuviel, außer vielleicht die zahlreichen Kunsthandwerksgeschäfte und die aufdringlichen Straßenhändler.
Ansonsten fühlt man sich wie in einem Nordseebadort, mit dem Unterschied, dass man nicht baden kann. Zum einen ist das Wasser zu kalt und zum anderen machen die hohen Wellen, starken Strömungen und gelegentlich vorkommenden Haie die Sache etwas gefährlich.
Am Abend zeigte mir Mr. Sandboard Instructor (ich vergesse hier Namen im selben Moment wie ich sie höre) das Swakopmunder Nachtleben, sowohl das der Innenstadt als auch das im Township. Nach einem, zumindest für mich als „Weiße“, eher gruseligen Besuch in einem Nachtclub im Township war ich dann ganz froh als wir im Club mit dem stilvollen Namen „Zum grünen Kranz“ in der Innenstadt landeten. Dort traf ich auch auf Eileen, eine Austauschstudentin in Kapstadt, mit der ich mir das Zimmer im Hostel teilte und die ich vor einer Woche schon im Hostel in Windhoek kennen gelernt habe.
Man hörte immer wieder dass deutsch gesprochen wurde und so sollte es auch nicht verwundern, dass u.a. Frauenarzt lief. Trotzdem irgendwie seltsam so Mitten in Nambia. Anders als in Deutschland ging jedoch um 2 das Licht an und die Party war vorbei.

Ursprünglich wollte ich am Sonntag Morgen noch eine Runde Quad in der Wüste fahren. Da ich jedoch unglaublich Muskelkater hatte und meinen Kopf nicht mehr drehen konnte, entschied ich, dass das wohl keine allzu gute Idee waere. Außerdem war es an diesem Tag ziemlich nebelig und auch kalt (zumindest wenn man das Windheoker Wetter gewöhnt ist). Also spazierte ich noch ein Stückchen mit Eileen durch die Stadt, statteten der deutschen Bäckerei einen Besuch ab und fuhren dann am Nachmittag gemeinsam mit dem Kleinbus zurück nach Windhoek.

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